Erbauung und Nutzung

Die Trinkhalle am Kleinen Rugen wurde im Jahre 1863 vom Burgdorfer Architekten Robert Roller II. im Auftrag der Kurhaus Jungfraublick AG entworfen. An der Spitze dieser AG erschien Conrad von Rappard, der Vorbesitzer. Während das Kurhaus sich am nördlichen Ausläufer des Kleinen Rugens in erhöhter Lage befindet, liegt die Trinkhalle am südlichen Rugenhangfuss. Die Anlage des Ringweges – einer bequemen, schattigen Promenade – gehörte zum Konzept, das Conrad von Rappard auch auf fremdem Terrain (Staatswald) realisieren konnte. Die Trinkhalle am Kleinen Rugen in ihren Anfangszeiten. Die Trinkhalle am Kleinen Rugen in ihren Anfangszeiten. Molken- und Mineralwasserkuren verbunden mit Bewegung und frischer Luft in idealer Verbindung zur gediegenen Unterbringung in nächster Nähe zum Hauptort- ein Angebot, dem selbst hochstehende Persönlichkeiten nicht widerstehen konnten. Die in Mode stehenden Molkekuren versprachen Hilfe bei Übergewicht, Leber-, Gallen-, Darm- und Nierenleiden sowie bei Hauterkrankungen und Gicht. Im Jahre 1910 wurde die Trinkhalle vom Regina Hotel Jungfraublick weg verkauft und als Café Restaurant Trinkhalle mit schönster Aussicht auf Jungfrau und Schwalmeren separat betrieben. Wetterabhängigkeit und Krisen (Weltkriege, Wirtschaftskrise) wirkten sich negativ auf die Trinkhalle aus; sie wurde zusammen mit dem Areal auf dem sich heute die Saat- und Pflanzschule befindet (inkl. der Villa Rappard) im Jahr 1957 an den Kanton Bern verkauft. Weil der Pächter Mösching Ende 1960 die Trinkhalle verlassen musste wurde es still am Kleinen Rugen. Die etwas marginale Nutzung durch das Kreisforstamt II Interlaken für Schlechtwetterarbeit (Pfähle spitzen, Bänke überholen, etc.) und Materialdepot führte dazu, dass die notwendigsten Unterhaltsarbeiten ausgeführt und somit die Halle vor dem Zusammenfall bewahrt wurde.